Saatgut Vielfalt
Über zehntausend Jahre war es gute landwirtschaftliche Tradition, dass Bauern einen Teil ihrer Ernte als Saatgut zurückbehielten, um es in der nächsten Saison wieder auszusähen. Dieser sogenannte Nachbau setzt allerdings “’samenfeste Sorten“‘ voraus; diese sind fruchtbar und lassen sich somit in der nächsten Pflanzengeneration wieder vermehren. Hinzu kommt, dass dieses „eigene“ Saatgut über die Zeit an regionale Bedingungen angepasst wird.
Allerdings sind heute in den Industriestaaten die meisten der gewerblich genutzten 2.600 Pflanzensorten sogenannte Hybridzüchtungen. Diese lassen sich nicht oder nur unter gravierenden Ertragseinbußen nachbauen. Einige Sorten wie extra-süßer Zuckermais, Kohlrabi, Blumenkohl, Broccoli, Rettich oder Chinakohl sind im Grunde nur noch als Hybride auf dem Markt. Bei den meisten anderen in Deutschland gängigen Gemüsearten macht der Anteil der Hybridsorten mehr als 70 Prozent aus.
RegioSaatCoop
…ist eine Arbeitsgruppe des SoLaWi-Netzwerks.
- Wir haben die Vision, dass die Saatgutarbeit auf den Höfen und Betrieben wieder ihren Platz findet und wir in gemeinsamer Verantwortung die Vielfalt an vielen Orten wachsen lassen! Als AG Saatgut möchten wir den Austausch und die Zusammenarbeit zum Thema Saatgut zwischen den Höfen der Solidarischen Landwirtschaft unterstützen und verschiedene Räume der Kommunikation, sowohl virtuell als auch persönlich, dafür eröffnen.
- Ziel: Ein zentrales Projekt der AG ist der Aufbau einer Struktur von RegioSaatCoops:
- In diesen regionalen Saatgut-Kooperationsnetzwerken übernehmen einzelne Höfe/Gärtnereibetriebe jeweils die Saatgutvermehrung für bestimmte Kulturarten/Sorten, so dass ein möglichst hoher Anteil des Saatgutbedarfs der Höfe gemeinsam über diesen Pool gedeckt werden kann.
- Die Sorten können sich innerhalb der Region mit ähnlichen Umweltbedingungen und in ähnlich strukturierten Hof-/Betriebssystemen lokal anpassen. Und die Gemeinschaften entwickeln neben der Saatgutproduktion, neue Formen der Solidarität und Autonomie.
Weiterführende Infos
- Kampagne „Vielfalt erleben“ Samenfeste Sorten vs. Hybridsorten – was ist der Unterschied? (Initiator: Alnatura)
- Text zur Kampagne „Vielfalt erleben“ (Initiator: Alnatura)
- Wie entsteht bio-dynamisches, samenfestes Saatgut? Video (Initiator: Alnatura)
- Cartoon zur Kampagne Vielfalt erleben (Initiator: Alnatura).
- Vom INKOTA-Netzwerk e.V.: „Saatgut teilen – Konzernmacht brechen. Lokale Sorten sichern die Ernährung in Nordmosambik“ (Text; kann prinzipiell auf uns übertragen werden)
- Pressemitteilung vom INKOTA-Netzwerk: „75 Prozent des weltweiten Saatguts in der Hand von zehn Konzernen“ mit zugehörigen Infografik aus der Broschüre „Konzernmacht grenzenlos: Die G7 und die weltweite Ernährung“ (pdf)
- Kampagne für Saatgut-Souveränität, Initiative der BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie und des Europäischen BürgerInnen Forums. dort: Quellen für Saatgut
- Demeter: Solidarische Saatgut-Netzwerke entwickeln!
Posted in Diet und Dat